"Tanz auf dem Vulkan" - Die wilden 1920er Jahre

Literarischer Frühling - Das Literatur-Festival auf den Spuren der Brüder Grimm.

Deutschland 1919 – das war ein Balanceakt zwischen Hoffnung und Hölle. Noch waren die Traumata des Ersten Weltkriegs nicht verarbeitet, noch dröhnten die Schranzen des untergegangenen Kaiserreichs. Aber aus allen Ritzen drang schon das Verlangen, das Leben wieder zu genießen. In Berlin und anderen Metropolen wurden Tanzbars, Nachtlokale und Cabarets eröffnet. Dichter und Maler revoltierten gegen alle Bürgerlichkeit und kämpften um revolutionäre neue Ausdrucksformen. Das politische Klima war vergiftet und erhitzt. Die Gründung der Weimarer Republik und der Versailler Vertrag leiteten jene kurze, schrille Epoche ein, die der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahre 1933 vorausging. Die Wirtschaft taumelte hin und her zwischen Inflation, Boom und Krise. Im Nachhinein erscheinen die goldenen, verrückten 20er Jahre wie ein Tanz auf dem Vulkan. Und doch brachten sie eine ungeheure Fülle an- und aufregender Ideen und Werke hervor, die uns bis heute faszinieren.

Der Frankfurter Theatermacher Michael Quast, der in den vergangenen Jahren beim „Literarischen Frühling“ mit großen Solos über die Dadaisten, den Reformator Luther und das Sterben der Insekten brillierte, lässt diesmal mit frivolen Songs, Gedichten und Prosatexten von Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und weiteren Autoren die „Roaring Twenties“ wieder aufleben. Erika le Roux begleitet am Klavier.